Christine Kießling arbeitet zur Zeit als Senior-Expertin in Mingun im dortigen Kindergarten. Sie ist bereits zum zweiten Mal in Mingun und setzt die überaus gelungene Arbeit ihres ersten SES-Einsatzes fort. Hier ein Auszug aus ihrem jüngsten Bericht:
Nun will ich Ihnen ein bisschen vom Leben hier erzählen. Ich bin natürlich wieder mit aller Gastfreundschaft aufgenommen worden und habe das Haus und Gelände wohlorganisiert vorgefunden. Viele Verbesserungen sind während des Jahres gelaufen. Der Hofraum ist vom Müll und Unkraut befreit, die Mauer wunderbar gebaut und das Pumpenhaus toll erstellt. Für mich von Vorteil ist der Bau eines Duschhäuschens anschließend an die Toiletten. So muss ich nicht außer Haus zum Duschen. Die Spielgeräte sind heil und werden ab 8 Uhr von den Kindergartenkindern und anschließend von den Schulkindern rege genutzt.
Kinder aus dem KindergartenMingun. Das Spielzeug wurde im letzten jahr in der schreinerwerkstatt der PDO angefertigt.
Momentan ist eine Fußballmannschaft vor Ort. Es ist immer so ein wunderbarer “Kindersound” im Hintergrund. Das Office, welches momentan als mein Zimmer dient,hat jetzt eine Klimaanlage, was eine große Verbeserung ist. Der grosse Schrank ist in die Halle geräumt, dort ist für die Erzieherinnen alles besser greifbar. So ist die ganze Seite leer. In Absprache mit Kyaw-Kyaw und Bothaw vom Kindergartenkomitee haben wir nun Möbel bestellt, um Arbeitsplätze für Kyaw-Kyaw und die Mädchen einzurichten. Dort sollen auch die ersten Bücher für die Bücherei stehen, bis der gegenüber liegende Raum von dem Geschirr, das dem Dorf gehört, frei geräumt ist. Die Idee mit der Bücherei hat mich wieder gleich begeistert. Sie sind einfach enorm einfallsreich und wissen genau, was sie brauchen. Sie wollen dem TV-Konsum im Dorf und vor allem unter den Kindern entgegenwirken. Mit der Einrichtung einer Bücherei ist die Idee eines Dorfgemeinschaftshauses auch wieder mehr verwirklicht. Wir wollen dann noch die ersten Bücher kaufen und vielleicht zur Einweihung eine Lesenacht veranstalten. Die Schulkinder sind sowieso gewöhnt, abends zu kommen zum täglichen Spielvergnügen. Das Personal hat die Betreuung der Schulkinder
konsequent durchgehalten. Die Spiele und Materialien sind schon stark genutzt, zum Teil abgenutzt. Dies zeigt, dass sie damit umgehen und nicht alles nur im Schrank liegt. Das nächst Notwendige könnte ein Fußboden sein. Diese Plastikbeläge nutzen sich in einem von 30 Kindern intensiv belebten Raum enorm schnell ab. Ich denke in den Spielecken und im Bereich der Gesamtgruppenarbeit sollte so was wie ein Teppichboden verlegt werden. Ich kenne das Angebot des heimischen Marktes nicht, wir werden mal an der PDO die Möglichkeiten erfragen. Folgendes streichen: Können wir dabei auf Ihr Geld zurückgreifen? Wie Karl Bruch mir mitteilte, ist für dieses Jahr das Waschbecken außen geplant. Auf Wunsch von Kyaw-Kyaw habe ich nämlich 30 Kinderzahnbürsten mitgebracht. Wir werden überlegen, wie wir diese Hygienemaßnahme einführen. Die Erzieherinnen machen bei allem wunderbar mit. Es ist so ein beglückendes Gefühl, wie sie auf Unterweisung warten und freudig bei der Arbeit sind. Bei den ersten Lessons in Sachen “Entwicklungspsychologie” haben sie gemeint, dass diese Inhalte jede junge Frau wissen sollte. So haben wir zusammen mit Kyaw-Kyaw die Idee einer Mütterschule entwickelt. Ein mehrwöchiger Kurs könnte die Inhalte “Erziehung, Ernährung, Hygiene” haben. Dazu würde ich gern ein Konzept ausarbeiten. Doch das sprengt die Zeitplanung des momentanen Einsatzes. So sind immer wieder neue Ideen im Entstehen. Das beste daran ist, dass es von den Leuten selbst kommt. Ich könnte es nicht gebrauchen, die “Hunde zum Jagen tragen zu müssen”. Soweit nun der erste Eindruck und die neuesten Nachrichten aus Mingun. Wir hoffen auf Ihre freundliche Unterstützung bei allen Vorhaben.
Ganz liebe Grüße auch von Kyaw-Kyaw, Ihre Chr. Kießling