Bericht über den Aufenthalt von Shine Wai Htun und Nyein Chan Htwe, genannt Thomas und Tim, vom 20. April bis 16. Mai in Saarbrücken bei Familie Dr. Forster – Marianne Granz

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Shine Wai ist seit 2006 unser Patensohn, er hat gerade seinen 22. Geburtstag gefeiert und ist mit Tim (21) schon Junglehrer an der PDO für die Fächer Mathematik und Englisch. Er unterrichtet sowohl am NTTC als auch in den fast track classes.

Unsere Einladung an beide wurde bereits vor einem Jahr ausgesprochen, weil wir wollten, dass sich beide genügend auf Europa und Deutschland vorbereiten konnten. Es sollten nicht nur 4 touristische Wochen für beide werden, sondern erstes Ziel war viele Methoden an saarländischen Schulen kennen zu lernen, um sie dann in der PDO anzuwenden zu können.

Seit einem Jahr besteht die Schulpartnerschaft mit der Ganztagsgesamtschule Montessori. Was lag näher, als sie dort anzumelden. Und wie sie aufgenommen wurden! Herzlichen Dank an Frau Omlor und den Schülerinnen und Schülern der verschiedenen Klassenstufen, die die beiden liebevoll begleiteten. Sie waren begeistert über die Methodenvielfalt im Unterricht und über die sogenannte Freiarbeit in der Montessori Schule, die den Schülerinnen und Schülern besondere Entfaltungsmöglichkeiten bietet. Auch dass man sich zum Mathematikunterricht einfach gemeinsam auf den Boden setzte – Lehrer wie Schüler – beeindruckte. So etwas ist nicht denkbar in Myanmar. Sie meinten dazu: „Das verbietet der Respekt vor dem Lehrer – der muss höher stehen“. Demokratische Lernformen haben wir als Förderverein erst durch das NTTC an der PDO eingeführt, und es wird noch lange dauern, bis alle 7000 Schüler davon profitieren werden. In den normal classes mit bis zu 100 Schülern wird nach wie vor das rote – learning gepflegt. Die Lehrer sprechen vor, die Kinder brüllen nach, auch wenn sie nichts verstehen. Das Gedächtnis wird so nicht trainiert, das verstehende Erlernen schon gar nicht.
Beide sind in Myanmar auch im TEAM – Projekt, einer Initiative der Junglehrer am NTTC, um an anderen ländlichen Klosterschulen den Lehrern die neuen Methoden zu vermitteln. Sie freuen sich auf ihren kommenden Einsatz, weil sie das neue Wissen gerne einsetzen möchten.
Die Lehrer der Montessori Schule wiederum waren von ihrem Besuch angetan, denn plötzlich trauten sich die saarländischen Schüler Englisch mit ihnen zu sprechen. Also wurde der Lernort zum Begegnungsort! Und alle profitierten davon.

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Unsere touristischen Ausflüge wurden mit großer Neugier aufgenommen. So gefällt das Saarland mit Saarbrücken – was sind christliche Kirchen oder das Schloss für Buddhisten doch beeindruckend! -, die Völklinger Hütte ließ sie staunend gar nicht mehr los, die Cloef bei Orscholz mit ihrer wunderbaren frühlingshaften Natur berührte sie regelrecht. Wir erzählten ihnen von der Großregion und wie wir sie leben. Also fuhren wir nach Metz, nach Luxemburg, an die französischen Kanäle und Seen und auch nach Paris in 1h: 50. Die vielen Fotos werden eine schöne Erinnerungsbrücke bleiben.
Zwei Dinge, die sie am meisten erstaunen ließen, waren die Freundlichkeit unserer Polizei und die für sie übergroße Sauberkeit unserer Städte, Straßen und Flüsse. Ja, beides ist in Myanmar leider völlig anders. Die Polizei ist das Militär, vor denen steht man stramm und kuscht, und der Plastikmüll und sonstige Dreck überall ist auch für uns schwer erträglich. So muss das Gegenteil einfach auffallen!
Shine und Tim verabschiedeten sich mit einem buddhistischen Ritual von uns, um ihre große Dankbarkeit auszudrücken. Was wohl ihr Ausflug nach Europa langfristig für sie bewirkt? Wir werden es erfahren und davon berichten.
Die Patenmutter

 

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