Kindergarten Mingun: Fourth weekly report from Christine Kießling

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Hallo, alle lieben Leute mit Interesse an meinem Projekt in Mingun!
 
Die vierte Woche ist nun abgeschlossen, eine gänzlich unspektakuläre. Wir haben im Unterricht am Mittwoch “Halbzeit” gefeiert mit einer großen Portion Schokolade. Sonst bringen immer die Mädels etwas zum Naschen mit, einen kleinen vegetarischen Dipp mit viel Ingwer und Knoblauch, jede nach ihrem persönlichen Rezept. Ich habe sie für ihren bisherigen Lerneifer gelobt und noch arbeitsreiche Wochen in Aussicht gestellt. Gestern, am Samstag,  waren wir zum Schoppen in Mandalay, was wir ja schon länger vor hatten. Wir haben Sportgeräte und Gummitiere für die Bauecke gekauft, Fußabstreifer zum Schutz des neuen Teppichbodens, Aktenordner fürs neue Büro und sonst noch persönliche Kleinigkeiten. Natürlich sind wir auch eingekehrt, nach dem Lunch noch in ein Eiscafe. Zum Abschluss des Tages haben wir noch Mandalay-Hill erklommen, zum Glück mit dem Auto. Für die letzte Etappe, das Treppensteigen, wurden wir mit einem  wunderbarer Rundblick in alle vier Himmelsrichtungen belohnt. Alle haben sich auf diesen Ausflug in die Großstadt gefreut und waren entsprechend heraus geputzt. Doch , glaub ich, waren alle auch wieder froh, am Abend im kleinen ruhigen Mingun zu sein. Mir hat es auch gereicht : Hitze, Staub, Verkehrsgewühl  und Lärm. Heute, am Sonntag, haben wir die restlichen   Möbel geliefert bekommen. Sie werden grad noch mit so was wie Leinöl eingelassen. Die Menschen hier arbeiten ja auch am Wochenende, nur die Schule und der Kindergarten haben samstags und sonntags frei. Nachdem wir mein Zimmer ausgeräumt hatten, ist jetzt der Teppichboden verlegt worden. Außer dem unermüdlichen Kyaw Kyaw sind seine zwei treuen Helfer mit von der Partie. In dieser Konstellation übernachten sie auch täglich im Kindergarten, um mir das Gefühl von Sicherheit zu geben. Letztes Mal hatten die Mädels diesen Dienst freundlicherweise übernommen und haben mir vom Kindergartenraum aus immer um zehn das Licht gelöscht ,da es in meinem Zimmer keinen Schalter gab. Das ist jetzt alles anders. Heute Abend werde ich in einem völlig veränderten Zimmer einschlafen. Wenn ich mich an meinen ersten Aufenthalt erinnere: kaputte Tische, Kartons voll mit nicht mehr brauchbaren Dingen, usw. Jetzt wirkt es wie ein Hotelzimmer. Es wird ja dann nach meiner Abreise als office für den Kindergarten und für Kyaw Kyaw genutzt und auch für Kleingruppenarbeit mit Kindern, die besondere Förderung brauchen.
 Mein Englischkurs läuft auch ganz nett. Ich habe die Namen schnell gelernt, da sie oft auch Spitznamen haben, die sich leichter einprägen. Sie haben offiziell einen meist dreiteiligen Namen, der aber keinen Familiennamen beinhaltet. Es heißt jeder in der Familie anders und die Zusammengehörigkeit ist am Namen nicht erkennbar. Die Kinder haben schon einen unterschiedlichen Wissensstand. Mit Burmesisch als Muttersprache ist es auch nicht einfach, die englische Aussprache hinzukriegen. Als wir dann über ihre Familie gesprochen haben, erfuhr ich, dass einige Kinder bei Großeltern oder Tanten/Onkel leben. Die Eltern sind in “Upper Myanmar”, d.h. im Bergland, wo sie als Gastarbeiter Geld verdienen, weil ja in Mingun keine Erwerbsmöglichkeit außer Tourismus besteht. Sie sind dort als Waldarbeiter tätig, Männer und auch Frauen. Bei der gefährlichen  Arbeit, bei der noch viel mit der Hand gemacht wird, kommen auch Menschen um oder sie  erkranken an Malaria, die es dort gibt. Als wir über ihr Schulleben gesprochen haben, erzählten sie, dass sie in Klassen von 75 Kindern unterrichtet werden. Das scheint keine Ausnahme, sondern der Standard zu sein. Da ist es schon verwunderlich, dass es so wenig Analphabeten gibt und die Bildung relativ hoch ist. Ende Februar ist das Schuljahr vorbei. Momentan bereiten sich die Schülerinnen und Schüler auf die Jahresabschlussprüfungen vor. Sie treffen sich meist abends in einem Haus und üben, den Stoff auswendig herzusagen. Da hört man dann die Kinderstimmen vollmundig skandieren und am Ende lachen. Da ist noch keine harter Konkurrenzkampf angesagt, sondern der Wunsch, es miteinander zu schaffen.
 Nun, es ist früher Nachmittag, ein Mittagsschläfchen wäre am Sonntag angebracht. Dies ist wegen Zimmerverschönerung leider nicht möglich. So werde ich einen Gang durchs Dorf machen und dann einen Einkehrschwung in meinen Teashop. Sie haben leider keine Schwarzwälderkirschtorte, doch einen Marmorkuchen (jedes Kuchenstück einzeln verpackt, hoch lebe das Plastik), der nach Kokosnuss schmeckt. Ich danke allen, die mir immer so nett  schreiben, was zuhause los ist, sei es die große Politik oder der kleine Dorfklatsch. Ich grüße nun wohlbehalten und glücklich aus dem kleinen Mingun am großen Irrawady, Christine

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