Bericht von Robin Wilhelm: über 2 Monate in der PDO

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Sehr geehrte LeserInnen,

drei Monate in einem der wunderbarsten Länder, die ich bis jetzt bereist habe, sind nun zu Ende.

Dank der Unterstützung des Förderverein Myanmar e.V. durfte ich vom 14.03.2013 – 10.05.2013 zwei Monate in Myanmar an der Phaung Dow Oo Monastic Education High School verbringen.

Zwei Monate voller neuer Eindrücke, neuer Ideen, faszinierender Menschen, voller Lebensfreude.

Doch was macht sie aus, die Verwunderung, die Faszination, die Freude? Wer Myanmar schon einmal besucht hat, wird die Antwort kennen. Es sind die Menschen, die hier ihren Alltag verbringen, die zu jeder Zeit ein Lachen über haben, die Gästen gegenüber zu jeder Zeit offen und hilfreich gegenüber stehen und alles dafür tun, einem den Aufenthalt so angenehm wie nur möglich zu gestalten.

Meine ganz persönlichen Eindrücke des Landes und vor allem der Schule waren aber noch mehr als das.

Bereits an meinem ersten Tag bestätigte sich mein erster, positiver Eindruck. Als ich am 14.03.2013 spät Abends in Mandalay ankam, wurde ich zunächst von MinMin Zaw freundlich in Empfang genommen. Nachdem ich mein Zimmer bezogen hatte, welches sich im neuerrichteten NTTC (New Teacher Training Center) Schulungsgebäude befand, wurde ich auch gleich von einigen anderen Volunteers und Ohmar, der Schwester von Win Aung, herzlichst begrüßt und willkommen geheißen. Bereits nach einer kurzen Vorstellungsrunde wusste ich, dass ich die nächsten zwei Monaten mit netten, aufgeschlossenen Menschen verbringen würde. Verfestigt hat sich dieser Eindruck noch einmal, als ich einen Tag später auch die KollegInnen vom Förderverein vor Ort kennenlernen durfte. Mir wurde vom ersten Tag an gesagt, ich solle mich wie zu Hause fühlen was mir durch die Unterstützung, die ich erfahren habe, nach kurzer Eingewöhnungszeit auch sehr leicht gefallen ist. Das Umfeld hat also bereits gestimmt, nun ging es also an das unterrichten.

Bild vom Zoobesuch mit ca. 250 Kindern

Bild vom Zoobesuch mit ca. 250 Kindern

Im Vorfeld hatte ich mir vorgenommen, Englisch und gegebenenfalls etwas Computerunterricht zu geben. Außerdem wollte ich unbedingt etwas mit den Jungmönchen und den Kindern vom Golden House machen. Nach leichten Anlaufschwierigkeiten (Koordinierung der Klassen, es war gerade Sommerpause und ein paar SchülerInnen waren nicht vor Ort etc.) hatte sich nach ca. 2 Wochen alles eingependelt. So hatte ich jeden Tag eine Stunde Englischunterricht, Dienstag Morgens die Kids vom Golden House, Donnerstag nachmittags Sport mit den Mönchen, außerdem hatte ich Verantwortlichkeiten für die Schulhomepage mit Jerry, dem IT Verantwortlichen abgesprochen.

Was meinen Schulalltag betrifft, so konnte ich zunächst bei Gesas Englischunterricht hospitieren, um von ihrer enormen Methodenvielfalt zu profitieren. Des Weiteren besuchte ich andere LehrerInnen bei ihrem Englischunterricht, um mir verschiedene Methoden und die dazu gehörigen Inhalte anzuschauen. Da ich zwar kein ausgebildeter Lehrer bin, in Deutschland jedoch verschiedene (Gewerkschafts-)politische Seminare geleitet habe, ist mir die Situation vor jungen Menschen zu stehen und gemeinsam Inhalte zu erarbeiten, nicht neu. Subjektorientiert und interaktives arbeiten sind nach wie vor Neuland für viele SchülerInnen der PDO, jedoch absoluter Fokus bei Gewerkschaftspolitischer Bildungsarbeit. Gerade die Methoden und die „Art zu lernen“ sind im vergleich Deutschland – Myanmar ein sehr, sehr großer Unterschied. In vielen Klassen in Myanmar wird nach wie vor „vor- und dann nachgesagt“. Auswendig lernen statt kreatives Denken sind oftmals der Schlüssel in den zum Teil viel zu großen Schulklassen.

Nach ca. einer Woche Hospitation durfte ich meine erste eigene Englischklasse unterrichten, was eine komplett neue und natürlich total spannende Erfahrung für mich war.
Ich unterrichtete die angehenden LehrerInnen der PDO, welche ab Juni 2013 die Klassen eins bis fünf unterrichten werden. Neben dem erlernen der Grammatik hatten wir uns vor allen Dingen vorgenommen, das Allgemeinwissen und die Aussprache der SchülerInnen zu verbessern. Jede/r SchülerIn sollte jeden Tag eine Präsentation zu verschiedensten Ländern der ganzen Welt halten, dazu die Kernpunkte herausarbeiten sowie zusätzliche, interessante Informationen finden. Nach anfänglicher Schwierigkeiten (Das Internet in Myanmar ist immer noch sehr schwach, dazu gibt es nicht ausreichend Computer und Recherchearbeit hatten sie vorher auch nur bedingt erlernt) hatten die SchülerInnen großen Spaß am erarbeiten Ihrer Präsentationen und alle hatten immer wieder „AHA-Effekte“.

Nachdem ich zu Beginn des Unterrichts große Probleme hatte, dass Englisch meiner SchülerInnen verstehen zu können, kann ich nach mittlerweile zwei Monaten sagen, dass sich die Aussprache und das Allgemeinwissen verbessert hat.

Wie bereits oben beschrieben war eine weitere Aufgabe die Zusammenarbeit mit Jerry, dem IT Verantwortlichen der Schule. Auf dem Plan stand die Erstellung einer neuen Schulhomepage sowie Computerunterricht für die MitarbeiterInnen und SchülerInnen der PDO.
Da wir festgestellt haben, dass das jetzige, noch aktuelle Logo der PDO zu starr und altbacken ist, haben wir uns dazu entschlossen, ein neues Logo für die Schule zu erstellen, welches auch Grundbaustein für die PDO Homepage sein soll.

Nach langer Diskussion mit dem Abt U Nayaka und Zusammentragen unserer Ideen stand für uns fest, dass das neue Logo modern und weltoffen sein soll, das Kernthema Bildung sollte außerdem klarer zu erkennen sein als auf dem alten Logo. Dementsprechend haben wir uns an die Arbeit gemacht und verschiedenste Logos entworfen. Letztendlich konnten wir ein finales Logo mit U Nayaka abstimmen, welches für die Zukunft das neue Aushängeschild der Schule sein soll. Dazu nochmal großen Dank an Robert, ein Freund aus Deutschland, welcher die technische Umsetzung realisiert hat.

Schwieriger ist es mir gefallen, den PC Unterricht zu gestalten. Nachdem ich feststellen musste, dass es leider keinerlei Lernmaterialien für die Lernfelder gibt die ich hätte unterrichten wollen, konnte ich diesen so leider auch nicht umsetzen. Die MS Office Programme und ein paar Feinheiten zu Microsoft Windows werden bereits von den MitarbeiterInnen des IT Departments abgedeckt, sodass auch dies nicht in Frage kam. Mit den genannten KollegInnen des IT Departments haben wir dann gemeinsam neue, professionelle Lebensläufe und Bewerbungsanschreiben erstellt, welche in Zukunft für Bewerbungen genutzt werden sollen. Bewerbungsanschreiben in einer gewissen Struktur und auf dem PC zu erstellen, war zunächst Neuland für die MitarbeiterInnen des IT Departments. In Myanmar werden Bewerbungen in der Regel per Hand auf ein DIN A4 Blatt geschrieben, Lebensläufe werden meist gar nicht erst erstellt.

Meine schönste Aufgabe war es, mit den Kindern des Golden House und den Jungmönchen Sport zu treiben. Da die PDO zwar eine Art Fußballfeld hat, welches zwar aus meiner Sicht dringend überholungsbedürftig ist, (es liegen mittelgroße bis große Kieselsteine auf dem Platz, diese werden immer wieder aufgewirbelt) dieses aber auch noch fast regelmäßig von den älteren Mönchen genutzt wird, kommen die kleineren, jüngeren Kinder oftmals zu kurz. So haben wir uns dazu entschlossen, den Platz für Donnerstag Nachmittag zu reservieren, um dort Fußball, Federball oder auch Hulla Hup zu spielen. Ein besonderes Highlight war es immer wieder, gemeinsam mit den Jungs das Fußballfeld zu betreten um zu sehen, wie fit man selbst noch ist. Eine nüchterneErfahrung, wie ich im Nachhinein gestehen muss. :-)

Die fleißigen „Gangnam Style TänzerInnen“

Die fleißigen „Gangnam Style TänzerInnen“

 Dienstags morgens hatte ich Tanzunterricht mit den Kindern vom Golden House. Als erstes stand der so genannte „Gangnam Style“ auf dem Plan, ein Internet Song aus Südkorea, welcher es binnen kürzester Zeit geschafft hat, der Song schlechthin bei Kindern zwischen 6-16 Jahren auf der ganzen Welt zu werden. Dank des Internets kann man mittlerweile sehr leicht Tutorials erhalten, welche einem Step by Step zeigen, wie welcher Tanzschritt wann zu machen ist. Nachdem ein paar Kids nach kurzer Zeit genug von Disziplin und Tanzschritten hatten, interpretierten sie regelmäßig ihren eigenen Tanz und es blieb einem nichts anderes übrig, als mitzutanzen und Spaß zu haben. :) Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie das nächste mal Gangnam Style tanzende Kindern auf dem Schulcampus in der PDO sehen.:)
Nach nun zwei Monaten Arbeit mit den Kindern vom Golden House, welche es zum Teil sicher nicht leicht in ihrer Vergangenheit hatten, muss ich sagen, dass das für mich die schönste Zeit in der PDO war.

 Zu aller letzt möchte ich mich bei dem kompletten Team des Förderverein Myanmar e.V. sowohl in Saarbrücken als auch in Mandalay bedanken, die vor Ort einen wirklich hervorragenden Job machen, sich rührend um die Kinder kümmern und alles in Bewegung setzen, den Freiwilligen es so leicht wie nur möglich zu machen. Ich hatte eine wunderbare Zeit, bin dankbar für die tollen Erfahrungen die ich machen durfte und nicht zuletzt sehr glücklich darüber, neue Freunde gefunden zu haben. Allen die auch darüber nachdenken, das Land und die Leute zu besuchen oder sogar über den Förderverein Freiwilligenarbeit zu leisten kann ich nur ermutigen, dieses zu tun. In einem Reiseführer habe ich folgendes Zitat gelesen: „Come with your mind open and you’ll leave with your heart full“. Kein Satz kann schöner beschreiben, was ein Myanmar Aufenthalt in Sich hat.

Viele Grüße

Robin Wilhelm

Allgemein, Öffentlichkeitsarbeit, Verein