(Deutsch) Eine Reise vom ländlichen Myanmar zum Studium im Vereinigten Königreich

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Ich heiße Yin Yin Aung (Tulip) und bin eines der Patenkinder des Fördervereins Myanmar. Ich komme aus Myeik, das im äußersten Süden von Myanmar liegt. Zur Zeit studiere ich Lehramt und mache den International English Language Test (IELTS) in Brighton and Hove, Großbritannien. Ich bin Trainerin für Lehrerinnen im TEAMS-Projekt, das sich mit Methoden- und Sprachtraining für Klosterschulen beschäftigt. Dort gebe ich Lehrerfortbildungen und unterrichte Lehrer in moderner Didaktik und Methodik. Außerdem arbeite ich als Englischlehrerin am Hope Institute Burma, einer Organisation, die Englischkurse und IELTS-Vorbereitungskurse für Menschen in ganz Myanmar kostenlos anbietet. Ich unterrichte Englisch online und entwickle Lehrpläne und Lehrbücher für Schülerinnen der Sekundarstufe in Myanmar.

Ich habe ein Stipendium vom Hope Institute Burma für einen sechsmonatigen Englischkurs in Großbritannien erhalten. Mein Studium in Großbritannien war eine ganz besondere Erfahrung. Ich habe nicht nur einen Einblick in die Kultur und Lebensweise des Landes bekommen, sondern konnte mich auch persönlich weiterentwickeln und mein Selbstwertgefühl steigern.

Zusammen mit anderen internationalen Studierenden an der Universität zu studieren, schafft eine Umgebung, in der ich unterschiedliche Perspektiven von Mitstudierenden zu verschiedenen Themen kennenlernen kann. Ich habe verschiedene Kulturen kennen gelernt und es war die perfekte Gelegenheit, mein globales Netzwerk zu erweitern. Obwohl das Leben hier für mich eine Herausforderung ist, bin ich unabhängiger und reifer geworden.

Erstens ist es sehr schwierig, mit dem britischen Wetter zurechtzukommen, besonders im Winter, da ich aus einem heißen und feuchten Land komme. Es regnet immer, es ist sehr windig und ich sehe selten die Sonne. Aber sonnige Tage sind immer ein Segen. Ich habe den Eindruck, dass es den Menschen hier egal ist, wie das Wetter ist, sie arbeiten weiter und sind mit ihren Aufgaben beschäftigt.

Und natürlich ist das Vereinigte Königreich ein hoch entwickeltes Land, alles ist digitalisiert und auf dem neuesten Stand der Technik. Ich war mit nichts vertraut. Ich habe mich oft am Bahnhof verirrt und wusste nicht, wie man ein- und auscheckt, was dazu führte, dass mir zusätzliche Zugkosten in Rechnung gestellt wurden.

Ich habe viele Dinge erlebt, die ich vorher nicht kannte, wie zum Beispiel die Benutzung eines Selbstbedienungskiosks in Lebensmittelgeschäften und den Kauf von Snacks aus einem Automaten.

Neu war für mich auch das bargeldlose Bezahlen, denn in jedem Geschäft kann man mit Karte bezahlen.

Was wirklich eine Herausforderung war: Am Anfang hatte ich ein Sprachproblem mit meiner Gastgeberin, da sie ziemlich alt ist und ich Schwierigkeiten hatte, zu verstehen, was sie sagte. Außerdem habe ich auch mit den Akzenten meiner Mitstudentinnen zu kämpfen. Wenn ich nicht in der Schule bin, ist der britische Akzent, den ich im Zug, im Bus und auf der Straße höre, viel schwerer zu verstehen als die Lehrer in der Schule. Vielleicht sprechen sie absichtlich langsamer?

Was ich aber auf jeden Fall sagen kann, ist, dass die Menschen hier sehr freundlich und nett sind.

Nun zu meinen Zukunftsplänen: Ich möchte an der Rangsit University in Thailand Kommunikationswissenschaften studieren. Ich habe mich vor kurzem für ein Stipendium beworben und warte gespannt auf das Ergebnis, das im Mai bekannt gegeben wird.

Eigentlich hätte ich schon 2021 meinen Bachelor machen sollen. Aber das war mitten im Militärputsch. Da konnte ich nicht mehr zur Uni gehen.

Ich bin die Älteste in meiner Familie und werde die Erste sein, die einen Universitätsabschluss macht. Darauf bin ich stolz.

Im Moment traue ich mich nicht, nach Myanmar zurückzukehren, weil ich zu den Menschen gehöre, die sich an der Bewegung des zivilen Ungehorsams beteiligen. Deshalb wäre es für mich zu riskant, nach Myanmar zurückzukehren.

Ich möchte mich auf diesem Wege von ganzem Herzen bei meinen Pateneltern aus Deutschland bedanken, die mich so viele Jahre unterstützt und auf meinem Bildungsweg begleitet haben. Doch nun können sie mich nicht mehr unterstützen und ich suche dringend neue Pateneltern, die mich auf dem letzten Stück meines Weges zu meinem Traum vom Universitätsabschluss begleiten. Und meine Ausbildung unterstützen, bis ich selbstständig bin. Bis ich meinen Lebensunterhalt selbst verdienen kann. Bitte melden Sie sich unter patenschaften@help-myanmar.net mit dem Betreff Yin Yin Aung (Tulip).

 

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